Mich nervt schon seit längerem der missionarische Eifer den manche meiner Bekannten packt seit sie einen Mac besitzen. Um das mal deutlich zu sagen: ich habe keine Lust mehr auf dummes Drohnengeblubber. Zugestanden sei: Eure Geräte haben die schönste Optik. Die verbreitete Vorstellung aber, im Besitz des besten aller Systeme zu sein, die kann man nur als naiv und dumm bezeichnen. Das manches, was zu solchen Bewertungen verführen mag, reine Geschmacksfragen sind, lasse ich in meiner Kritik mal außen vor. Tatsache ist: Mac OS X hat, wie jede verbreitete Betriebssystem, Vorzügen, aber auch Schwächen. Die ach so gepriesene Usability etwa erweist sich als Chimäre: wer gerne und viel mit der Tastatur arbeitet wird die OS X-GUI wenig mögen. Richtig ärgerlich aber sind schon seit langem die Schwächen in Punkto Sicherheitsfragen. Apple schafft es seit Jahren unsichere Software auszuliefern und zeigt dies auch in der jüngst erschienen Version ihres Betriebssystems wieder. Heise Security schrieb dazu:

Die Firewall von Mac OS X Leopard versagte in allen Tests: Sie ist standardmäßig nicht aktiviert und selbst wenn sie der Anwender einschaltet, verhält sie sich nicht so, wie er es erwartet. Netzwerkverbindungen zu nicht-autorisierten Diensten sind weiterhin möglich und selbst in der restriktivsten Einstellung „Alle eingehenden Verbindungen blockieren“ lässt sie Zugriffe aus dem Internet auf Systemdienste zu. Auch wenn die hier aufgezeigten Probleme und Ungereimtheiten keine Sicherheitslöcher in dem Sinne darstellen, dass jemand über sie in einen Mac einbrechen könnte, ist Apple gut beraten, schleunigst nachzubessern.

Die Entgegnung, dass Apple dies (zumindest teilweise) mittlerweile getan hat, ändert nichts am Kernproblem und zeigt nur, dass einige Apple-Verfechter wie PR-Drohnen argumentieren, deren primäres Ziel die Verbreitung des Systems ist, nicht aber eine kritische Würdigung dessen. Denn: das Kernproblem ist nicht diese Sicherheitslücke (oder eine der vielen anderen, die in der Vergangenheit aufgetraucht sind), sondern das Apple keine tragfähigen Sicherheitskonzepte entwickelt und seine Produkte vor dem Shipping offenbar nicht auf Sicherheitskriterien hin überprüft. Wie wäre es anders zu erklären, dass gerade so einfach zu entdeckende und behebende Mängel erst durch einen schnellen, einfachen, externen Test auffallen?

Jeder Apple-Gläubige dieser Welt täte mir einen Gefallen (und würde sich nicht länger so blosstellen) wenn er sich mir gegenüber mit missionarischem Eifer zurückhalten würde und die Betriebssystemfrage erst dann wieder aufbrächte, wenn das rationale Denken wieder eingesetzt hat. Ich hab genug Bullshit gehört und hinreichend Weitblick um auch über mein präferiertes Betriebssystem hinausschauen zu können. Wer meint mich mit strunzdoofem Marketing beglücken zu müssen, macht sich nur lächerlich und provoziert mich höchstens dazu mal wieder zu erklären, warum mir im Zweifelsfall ein Windows das kleinere Übel wäre und warum ein modifizierter BSD-Kern noch kein gutes Betriebssystem macht…